15.August 2024
Brief an Titus 2,2
Den alten Männern sage, dass sie nüchtern seien, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, in der Geduld.
Liebe Leser,
sehen alte Männer so aus wie der freundliche Weihnachtsmann auf dieser englischen Briefmarke? An so einen vitalen Senior mit weißen Haaren und Vollbart hat der Apostel Paulus wahrscheinlich nicht gedacht, als er alten Männern einen wichtigen Rat gab. Alte Männer tragen selten einen weißen Vollbart. Aber mit oder ohne Bart: was der Apostel Paulus den Senioren zu sagen hat, das ist sehr wichtig!
Zunächst einmal ist es sehr interessant, dass sich Paulus in seinem Brief ausdrücklich an alte Männer wendet. Er „verordnet“ ihnen einen ganz besonderen Lebensstil. Wie ein Arzt seinen Patienten eine bestimmte Therapie oder spezielle Medikamente verordnet, so verordnet Paulus den alten Männern einen christlichen Lebensstil.
Paulus empfiehlt als Erstes, dass die Senioren nüchtern bleiben sollen. Er denkt dabei nicht nur an einen mäßigen Wein- oder Alkoholgenuss, sondern auch an einen maßvollen Lebensstil. Besonnen, also mit dem gesunden Menschenverstand sollen sie ihre Lebenssituation realistisch einschätzen. Sie sollen sich freiwillig einschränken, wo es nötig ist. Sie sollen sich auf das Wesentliche konzentrieren. Sie sollen die Ewigkeit bei Gott im Blick behalten.
Dazu gehört ganz besonders, gesund zu sein im Glauben und in der Liebe zu den Mitmenschen. Ein gesunder Glaube an Gott und gesunde Beziehungen zur Familie, Freunden, Nachbarn, das ist eine große Aufgabe im Alter. Denn die Gefahr ist groß, im Alter verbittert zu werden, wenn die körperliche Leistungsfähigkeit nachlässt. Die Gefahr ist groß, von Gott enttäuscht zu sein, wenn der Körper schwach wird und die Gesundheit abnimmt. Wenn morgens der ambulante Pflegedienst kommt und bei der Körperpflege hilft. Enttäuschungen können kommen, wenn man in seinem sozialen Umfeld nicht mehr im Mittelpunkt steht, sondern immer mehr zur Randfigur wird.
Auch geduldig zu werden ist gerade im Alter eine große Herausforderung. Es scheint, als ob die Jahre wie bei einer Sanduhr zerrinnen und dadurch die Angst größer wird, etwas zu verpassen. Etwas zu versäumen, auf das man nicht verzichten will. Kann ich da geduldig warten? Vielleicht sogar auf Wünsche verzichten?
Haben Sie jemals gebetet, im Alter nüchtern, besonnen, gesund im Glauben und in der Liebe zu werden? Haben Sie jemals gebetet, ein geduldiger Mensch sein zu dürfen? Das heißt geduldig leben im Vertrauen auf Gottes Gegenwart. Im Vertrauen darauf, dass Jesus Christus Ihr guter Hirte ist und bleibt, der sich auch im Alter um Sie kümmert? Ich denke, dann sind Sie ein Mann, der Respekt verdient. Dann sind Sie ein Mensch, der durch den Glauben an Gott ein geheiligtes Leben führt. Das ehrt Sie!
Ich wünsche Ihnen, dass Sie gesund bleiben im Glauben und in der Liebe zu Gott und Ihren Mitmenschen, auch wenn die körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt.
Herzlichen Dank, dass Sie mir zugehört haben. Zur nächsten Andacht am 1.September lade ich Sie sehr herzlich ein. Gott segne Sie!