1.August 2024
Brief an die Römer 12, 18
Soweit es irgend möglich ist und von euch abhängt, lebt mit allen Menschen in Frieden.
Liebe Leser,
die Briefmarke, die ich Ihnen heute zeigen möchte, ist ein Dokument der Zeitgeschichte. Die Briefmarke stammt aus dem afrikanischen Staat Togo. Sie erinnert an die Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau. Abgebildet ist ein Athlet an den Ringen. Vermutlich ist es der sowjetische Kunstturner Alexander Ditjatin, der damals bei den olympischen Sommerspielen 8 Medaillen gewann.
Die olympischen Spiele der Neuzeit gehen auf eine Anregung des Franzosen Pierre de Coubertin zurück. Er hatte die Vision, dass sich junge Menschen bei sportlichen Wettkämpfen gegenüberstehen und nicht auf Schlachtfeldern bekämpfen. Er glaubte, dass internationale sportliche Wettkämpfe zum Frieden und zur Verständigung beitragen könnten.
Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Nur einige Jahre nach den ersten olympischen Spielen im Jahr 1896 brach der erste Weltkrieg aus. Die Völker in Europa und weltweit bekämpften sich wieder und der Krieg forderte unzählige Opfer.
Die olympischen Spiele 1980 gingen in die Geschichte ein als „Boykott-Spiele“. Im Dezember 1979 marschierte das sowjetische Militär in Afghanistan ein. Dies führte zu internationalen Spannungen. In der Folge verweigerten die USA und viele westliche Länder ihre Teilnahme an der Olympiade. Auch viele Länder der sogenannten Dritten Welt verzichteten darauf, an den Wettkämpfen teilzunehmen.
Auch heute stehen sich in Paris Sportler aus aller Welt friedlich gegenüber und begeistern mit ihren Leistungen Millionen Menschen, während in der Ukraine russische Soldaten brutal ihr Brudervolk bekämpfen. Von Frieden ist keine Spur zu sehen.
„Soweit es irgend möglich ist und von euch abhängt, lebt mit allen Menschen in Frieden“ mahnte der Apostel Paulus die Christen schon vor rund 2000 Jahren. Frieden unter den Menschen ist kein Automatismus. Im Frieden mit anderen leben muss man wollen. Dafür muss man Anstrengungen unternehmen. Genauso wie Sportler für ihr Ziel trainieren.
Der Apostel Paulus sieht es ganz realistisch: andere Menschen können mir den Frieden verweigern. Mit ihrem aggressiven Verhalten können sie mich in einen Konflikt hineinziehen. Das sind leider alltägliche Erfahrungen. Der Dichter Friedrich Schiller sagte es 1804 in seinem Drama „Wilhelm Tell“: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“
Auch wenn sich Pierre de Coubertins Hoffnungen nicht erfüllt haben, wird es weiter olympische Spiele geben. Das ist gut so! Sie können ein Beitrag zum Frieden sein. Genauso sollten wir Christen an der Hoffnung auf Frieden festhalten. Wir sollten alles für den Frieden tun, was in unserer Macht steht. Es darf von uns kein Unfriede ausgehen! Gott bewahre uns davor, dass wir zu „bösen Nachbarn“ werden.
Jesus Christus ist der Friedefürst. Er ist unsere Hoffnung. Wer mit Jesus Christus lebt und ihm vertraut, der wird mit seiner Hilfe immer einen Weg aus einem Konflikt finden. Kriege werden leider nicht durch sportliche Wettkämpfe vermieden. Frieden kann aber dort einziehen, wo der Friedefürst Jesus Christus mit seiner Liebe ein Menschenherz regiert. Das geht nicht automatisch. Auch das muss man wollen. Es liegt an jedem einzelnen Menschen, ob er es Jesus Christus möglich macht, seinen Frieden in sein Leben zu bringen. Wer in Frieden mit Christus lebt, wird auch im Frieden mit seinen Mitmenschen leben wollen.
Herzlichen Dank, dass Sie mir zugehört haben. Zur nächsten Andacht am 15.August lade ich Sie sehr herzlich ein. Bis dahin wünsche ich Ihnen Gottes Frieden durch unseren Herrn Jesus Christus.