Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.
Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.
Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht.
Psalm 1, 4 - 6
Liebe Leser,
jemand schenkte mir den Bestseller des israelischen Historikers Yuval Noah Harari. In seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ (Originalausgabe: „A Brief History of Mankind – Kizur Toldot Ha-Enoshut“) stellt er auf der letzten Seite eine sehr interessante Frage. Er schreibt: „Die wichtigste Frage der Menschheit ist nicht „Was dürfen wir nicht?“ sondern: „Was wollen wir werden?“ Zugespitzt: „Was wollen wir wollen?“
Dieser Frage begegne ich schon in diesem uralten Psalm. Was will ich werden, was will ich wollen? Will ich ein Leben führen, das in Gottes Augen wie Spreu im Wind ist? Oder will ich ein Leben leben, das wie ein Baum im Glaubensgarten Gottes wächst und gedeiht? Und schließlich: Wohin führt mich mein Lebensweg? Welches Ziel habe ich?
Der Beter des Psalms zeigt mir die Konsequenzen meiner Entscheidung: bleibe ich auf dem sinnlosen Weg der Gottesferne? Oder vertraue ich Jesus Christus meinen Lebensweg an und gehe mit ihm? Vertraue ich Gott, der wie ein Vater für mich ist? Lasse ich mich leiten durch Gottes Wort? Habe ich ein Herz, das auf den Heiligen Geist hört?
Auf welchem Weg bin ich unterwegs? Jesus Christus sagt (Joh. 14, 6): „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Will ich ewiges Leben bei Gott, dem Vater im Himmel? Oder gehe ich stur und unbelehrbar meinen Weg in die Gottesferne weiter? Endet mein Leben irgendwann wie Spreu im Wind?
Das Sinnbild vom Baum zeigt mir, dass der Glaube ein langer Prozess des Wachsens ist. Jeder Baum fängt ganz klein an. Mit einem Samenkorn. Ein Baum braucht Jahre, um zu wachsen. Er braucht Wasser und Licht, er braucht einen guten Standort. So ist es mit dem Glauben auch. Das kleine Samenkorn des Glaubens will aufgehen und wachsen, will reifen. Damit das Leben gelingen kann.
Wenn hier von „Gerechten“ die Rede ist, dann sind nicht besondere Heilige gemeint. Es geht nicht darum sich ständig zu fragen: was darf ich nicht? Christ-sein beginnt anders. Christ-sein beginnt mit Gnade. Der Apostel Paulus sagt (Römerbrief 3, 24): Der Mensch wird gerecht gemacht durch Jesus Christus. Wir werden „gerecht ohne Verdienst, allein aus der Gnade durch die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist.“ „Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig.“ (Römer 10, 10)
Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Leben gelingt. Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Glaube wie ein Baum dem Himmel entgegen strebt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit Jesus Christus Ihrem Ziel entgegen gehen, nämlich Ihrer himmlischen Berufung. Sie sind berufen zu einem Leben, das wie ein Baum in Gottes Garten wachsen und gedeihen kann. Ihr Leben soll nicht enden wie Spreu, vom Wind verweht. Wachsen Sie im Glauben an Jesus Christus.