Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat. 1.Joh. 4, 19
Liebe Leser,
zu einer Demokratie gehört es, dass wir unterschiedliche Meinungen haben dürfen und darüber auch diskutieren können. Selbstverständlich können Politiker in unseren westlichen Parlamenten ganz gegensätzliche Ansichten vertreten und auch darüber streiten. Das heißt aber nicht, den politischen Gegner zu beschimpfen, ihn zu verachten oder gar hassen. Der politische Gegner ist nicht ein Feind.
Der Schweizer Politiker Albert Rösti von der Schweizerischen Volkspartei SVP sagte in einem Interview: «In der Politik muss man sich nicht lieben, auskommen reicht.» Das heißt, man kann sich über unterschiedliche Ziele streiten, aber man kann trotzdem miteinander respektvoll umgehen. Sich zu lieben, das wäre zu viel, aber friedvoll und freundlich miteinander umgehen. Das ist eine gute Basis.
Was im politischen Miteinander eine gute Basis ist, kann im Privatleben zum Problem werden. Wenn in einer Ehe aus der Liebe nur noch ein mehr oder weniger freundliches Miteinander wird, dann kann das der Beziehung schaden. Nur noch miteinander auskommen würde bedeuten, dass Mann und Frau nebeneinander in friedlicher Koexistenz leben. Zwar nicht im Ehe-Krieg, aber weit entfernt von der Liebe, die sie einmal zusammengeführt hat.
Auch in der christlichen Gemeinde kann aus der Nächstenliebe ein Miteinander in friedlicher Koexistenz werden. Man geht noch freundlich miteinander um, hat sich aber eigentlich nicht mehr viel zu sagen und geht seines Weges.
Wie anders ist der Anspruch, vom dem im 1.Johannesbrief die Rede ist! Gott ist Liebe (Vers 8). Sie zeigt sich in Jesus Christus. Wer Gottes Liebe begreifen will, der muss Jesus Christus anschauen. Sein Leben, seine Worte, seine Werke.
Wen Gottes Liebe ergriffen hat, der will diese Liebe auch an andere weiter geben. Der will diese Liebe verteilen. Weil Gott seinen Sohn für uns gab, können wir für andere unser Bestes geben. Wir können Zeit und Kraft in das Leben unserer Mitmenschen investieren. Wir können aktiv helfen bei den kleinen und großen Problemen, mit denen sich andere herumschlagen müssen. Wir können für andere mit unserer Fürbitte vor Gott treten. Wir können sie im Gebet begleiten. Wir können, wenn möglich, auch materielle Hilfe leisten.
Nächstenliebe ist ein aktives Miteinander. Sie ist ein Interesse am Anderen. Sie will das Beste für den Anderen. Sie bringt das Licht und die Wärme Gottes in das Leben. Sie macht jeden Tag einen neuen Anfang.
Eine friedliche Koexistenz mag in der Politik schon sehr wertvoll sein. Aber für uns Christen legt Gott einen anderen Maßstab an: Jesus Christus. ER ist das Maß aller Dinge. Seine Liebe will unserem Leben Tiefgang geben und uns zum Segen für andere machen.