Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand. Psalm 73, 23

 

Liebe Leser,

 

Lohnt es sich, an Gott zu glauben? Ich kenne viele Menschen, denen es auch ohne Gott, ohne Glaube und ohne Kirche sehr gut geht. Menschen, denen alles gelingt und die zufrieden mit sich selbst sind.

Asaf, der den 73.Psalm geschrieben hat, kannte solche Menschen. Ihm ging es wie vielen Christen heute. Er fragt sich: was hat es für einen Sinn, an Gott zu glauben? Asaf hatte Zweifel an seinem Glauben. Vielleicht war er sogar kurz davor, den Glauben „an den Nagel zu hängen“, also aufzugeben.

 

Ich kenne Menschen, die das getan haben. Sie waren einmal engagiert in der Gemeinde. Sie arbeiteten mit, beteten mit, glaubten mit. Sie sangen im Kirchenchor mit, leiteten die Jugendgruppen, engagierten sich aufopfernd. Bis eines Tages Anfechtungen und Probleme kamen, die sie an Gottes Liebe und Güte zweifeln ließen. Vielleicht blieben Gebete ohne Antwort. Vielleicht zerbrachen Hoffnungen und Ehen. Dann warfen sie alles über Bord, woran sie so lange geglaubt hatten.

 

Ich denke, es gibt im Leben mancher Christen solche schweren Situationen. Was Asaf durchlitten hat, haben vor und nach ihm andere auch erfahren. Doch wie Asaf damit umgeht, das kann mir helfen. „Dennoch“ sagt er. „Aber“ sagt er. Aber ich bleibe bei dir, mein Gott. Ich bleibe bei dir auch in solchen schweren Glaubenszweifeln. Aber nicht aus eigener Kraft, sondern weil du mich festhältst. Dass Asaf weiter Gott vertrauen kann, liegt nicht an ihm und seinem starken Glauben. Sein Vertrauen in Gott hat seinen Grund in der Liebe Gottes, die ihn fest hält. Gott hält in fest wie ein Vater sein Kind. „Du hältst mich bei meiner rechten Hand.“

 

Ich erinnere mich, dass meine Enkel, als sie noch kleine Kinder waren, immer wieder meine Hand suchten. Wenn wir unterwegs waren, griffen sie nach Omas oder Opas Hand und wir gingen gemeinsam weiter, Hand in Hand. Manchmal habe ich die Kleinen auch an die Hand genommen, damit sie sicher blieben, zum Beispiel beim Überqueren der Straße. Sie kennen das sicher auch aus eigener Erfahrung.

Ich finde dieses Bild vom Glauben an der Hand Gottes wunderschön. Genauso möchte ich glauben, also Gott, dem Vater im Himmel, vertrauen. Auch oder gerade als alter Mensch. Ich will ihm jeden Tag, jeden Morgen die Hand reichen und bitten: führe du mich durch diesen Tag. Leite mich auch diesen Tag an deiner Hand. So will ich beten. Das will ich erbitten. Das will ich heute erfahren: Gott führt mich.

 

Wenn der Vater im Himmel bildhaft meine rechte Hand nimmt, dann fasst er mich – auch bildhaft - mit seiner linken Hand. Die linke Hand, so sagen wir es symbolisch, ist die Hand, die vom Herzen kommt. Daran will ich mich immer erinnern: Gott führt mich mit seiner Herzens-Hand.

 

Wie immer Ihre Lebensumstände im Augenblick sein mögen, wie stark oder schwach Sie sich fühlen in Ihrem Glauben: ich möchte Ihnen den Blick für die liebende Hand unseres himmlischen Vaters öffnen. Der Apostel Paulus sagt Ihnen und mir (Römer 8, 38):

 

Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“

 

Lassen Sie sich heute führen von der Herzenshand Gottes. Vertrauen Sie bitte auch heute der Liebe Gottes, die sich in Jesus Christus offenbart. Gott schütze Ihren Glauben, er halte sie ganz fest in seiner Nähe. Er liebt sie!

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