1.August 2025

Jesaja 54, 10

Untrennbare Liebe

 

„Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden und meine Friedenszusage wird niemals hinfällig.‹ Das sage ich, der HERR, der dich liebt.“ 

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

am 1.August feiern die Schweizer ihren Nationalfeiertag oder die sogenannte Bundesfeier. Sie feiern die Geburtsstunde der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Jahr 1291. Die heutige Briefmarke zeigt eine Landschaft, die viele mit der Schweiz verbinden: herrliche Seen und Wälder, eingebettet zwischen majestätischen Bergen. 

 

Aber am 28.Mai 2025 zeigte die Natur auch ein anderes Gesicht. Es war keine Briefmarken-Idylle. Im kleinen Schweizer Dorf Blatten kam es zu einer Naturkatastrophe. Der Teil einer Bergspitze stürzte ins Tal. Zehn Millionen Kubikmeter Geröll und Eis begruben das kleine Dorf Blatten unter sich. Zwar waren die Einwohner rechtzeitig evakuiert worden, aber die Menschen verloren ihr Hab und Gut. Der herabstürzende Berg machte auch nicht Halt vor der Kirche und dem Friedhof. Auch sie wurden unter den Geröllmassen begraben.

 

Gott, der allmächtige Schöpfer des Himmels und der Erde, nimmt in einem Trostwort das Bild von umstürzenden Bergen und Hügeln. Es spricht seinem Volk des alten Bundes diese Gnadenzusage zu (Jes. 54, 10): „Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden und meine Friedenszusage wird niemals hinfällig.‹ Das sage ich, der HERR, der dich liebt.“ 

 

Dieses Trostwort spricht Gott auch uns Christen zu. Ich darf dieses Trostwort auch ganz persönlich in Anspruch nehmen. Besonders in Lebenssituationen, wenn durch Unglücksfälle und Katastrophen mein Glaube an den Vater im Himmel von Leid und Trauer begraben werden. Wenn mein Glaube an einen barmherzigen und bewahrenden Gott von Tod, Leid und Trauer weggerissen wird. Als mein Enkel vor ein paar Jahren im Alter von 17 Jahren an Krebs starb, drohte mein Glaube in einem Meer von Trauer und Verzweiflung unterzugehen. Alle Gebete hatten nichts genutzt. Gott schien nicht zu hören.

 

Und doch durfte ich erfahren, dass das Vertrauen in den liebenden Vater im Himmel nicht im Meer der Trauer unterging. Der Blick auf den sterbenden Jesus am Kreuz von Golgatha war mir Trost. Am Kreuz schrie Jesus „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus-Evangelium 15, 34; Psalm 22). Der Sohn Gottes hat diese Verzweiflung durchleiden müssen. Jesus weiß, wie sich Verzweiflung anfühlt. Er kennt unseren grenzenlosen Schmerz, die große Angst, wenn wir durch die finsteren Täler des Psalms 23 hindurchmüssen.

 

Was ich erfahren habe: nicht ich bin es, der stark im Glauben ist. Es ist Gottes große Liebe zu mir, die mich festhält, wenn meine Hände kraftlos geworden sind. Ich wünsche Ihnen in Krisenzeiten Ihres Glaubens, dass Sie diese starken Hände Gottes erfahren dürfen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Treue Gottes erleben dürfen. Er hält den Bund, den er mit Ihnen geschlossen hat. Nichts kann seine Liebe zu Ihnen erschüttern (Römerbrief 8, 38+39). Der gute Hirte Jesus wird Sie auch durch das finsterste Tal hindurch bringen (Psalm 23). Am Ende des Tunnels strahlt hell die Barmherzigkeit Gottes.

 

Vielen Dank, dass Sie mich besucht und mir zugehört haben. Gott schütze Sie an Geist, Seele und Leib. Er bewahre Ihr Vertrauen in Jesus Christus, unseren Herrn. Ich freue mich, wenn Sie mich bei der nächsten Kurzpredigt am 15.August 2025 wieder besuchen. 

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