15.Oktober 2025
Apostelgeschichte 4, 20
U-Boot
Petrus und Johannes sprachen: Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.
Liebe Leserin, lieber Leser,
eine Briefmarke ist oft mehr als nur ein amtliches Postwertzeichen. Es sind oft winzige Kunstwerke. Sie zeigen etwas von der Kultur, der Landschaft, der Tierwelt oder der Politik eines Landes. Oft sind wichtige Persönlichkeiten abgebildet.
Die heutige Briefmarke ist ein Stück Zeitgeschichte. Sie stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien im Südosten Europas. Durch Kriege im Jahr 2002 zerfiel das Land in sechs Staaten. Jugoslawien war nur noch Geschichte. Genauso wie die Briefmarke mit dem U-Boot YU 12. An Deck salutieren Matrosen in weißer Uniform. Das Bild könnte von einem Kind gemalt sein.
Ein U-Boot kann untertauchen und verschwindet dann vor den Augen. Im übertragenen Sinne trifft das auch für viele Christen zu. Sie tauchen im Alltag unter und sind nicht mehr zu sehen. Vor vielen Jahren gab es bei uns den Begriff des „U-Boot-Christen“. Gemeint waren Christen, die nur an Weihnachten die Gottesdienste besuchten, aber das ganze übrige Jahr von der Bildfläche verschwunden waren. Ich denke, jeder Pastor leidet darunter, wenn seine Gemeindeglieder nur an Weihnachten im Gottesdienst auftauchen, aber sonst nicht zu sehen sind. In keinen Gottesdiensten, bei keiner Mitarbeit, ohne Interesse am Gemeindeleben.
Ganz anders war das bei den ersten Christen! Der Apostel Petrus wurde wegen seines Glaubens an Jesus Christus verhaftet und inhaftiert. Er bekam sogar Predigtverbot. Trotzdem predigte er mutig weiter und sagte: „Wir können unmöglich verschweigen, was wir gesehen und gehört haben!“ Getrieben von der Kraft des Heiligen Geistes bezeugte er öffentlich, dass Jesus Christus der Retter und Erlöser aller Menschen ist. Was er mit Jesus erlebt hatte, erfüllte sein Herz. Davon muss er reden. Die gute Nachricht von der Liebe Gottes sollen alle hören!
Das ist ein Wunder! Denn Petrus war selbst einmal ein „U-Boot“. Als Jesus gefangen und gefoltert wurde, hatte sich sein Jünger Petrus unter den Zuschauern versteckt (Matthäus-Evangelium 26, 69f). Als er erkannt wird, bestreitet er, Jesus zu kennen. Drei Mal! Energisch wehrt er sich, mit Jesus Christus irgend etwas zu tun zu haben. Er taucht ganz tief hinunter in das Meer der Lüge und Verleumdung.
Ich bin überzeugt: Aus dieser Untiefe menschlichen Versagens wäre er aus eigener Kraft nicht mehr herausgekommen. Doch die Gnade Gottes und die unfassbare Liebe Jesu holen ihn wieder nach oben. Er darf nach seiner Glaubens-Finsternis wieder den Himmel sehen und kann frei von Lieber und Vergebung reden. Der Heilige Geist befreit ihn zum Dank und Lob Gottes. Er hat Vergebung seiner riesigen Schuld erlebt und wird neu beauftragt zum Dienst für Gott. Er wird sogar zum „Flaggschiff“ der Gemeinde Jesu.
Der Künstler, der das Bilderbuch-U-Boot gemalt hat, gab dem Schiff den Namen YU 12. „YU“ seht für das Land. Warum aber die „12“? Mich erinnert sie an die 12 Jünger, die Jesus nachfolgten. Nach Pfingsten waren sie, bis auf Judas, alle oben „auf Deck“, „weiß gekleidet“ und einsatzbereit für den Dienst, zu dem sie berufen waren: Zeugen der Liebe Gottes zu sein. Sichtbar und hörbar. Mit Petrus als Kapitän oder Steuermann. Folgen wir dem Vorbild der ersten Christen und verschweigen nicht, was wir von Gott gesehen und gehört haben!
Vielen Dank, dass Sie mich besucht und mir zugehört haben. Gott segne Sie an Geist, Seele und Leib. Ich freue mich, wenn Sie mich bei der nächsten Kurzpredigt am 1. November 2025 besuchen.