Markus-Evangelium 4, 26 – 29 Das Gleichnis vom Wachsen der Saat

 

Und er (Jesus) sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie. Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. Wenn aber die Frucht reif ist, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.

1.Oktober 2023

 

Liebe Leser,

 

die Briefmarke mit dem Sämann stammt aus Deutschland, wahrscheinlich kurz nach dem 2. Weltkrieg. Deutschland war ein Trümmerfeld. Der damalige US-amerikanische Finanzminister Morgenthau wollte aus Deutschland ein Agrarland zu machen. Nie wieder sollte es ein Industrie-Staat sein. Dazu kam es aber nicht. 

 

Der Sämann auf der Briefmarke sät in die Furchen. Dagegen zeigt die mongolische Briefmarke, was gewachsen ist. Große Getreidefelder können abgeerntet werden. Zwar nicht mit der Sichel wie damals bei Jesus, sondern mit Maschinen. Was gesät wurde ist gewachsen und brachte viel Frucht.

 

Beide Briefmarken passen gut zum Gleichnis, das Jesus erzählt. Es geht Jesus um die Kraft, die im Saatgut steckt. Fast ganz automatisch wird aus der Saat eine Frucht. Die Saat wächst allein durch Sonne und Regen. Der Sämann tut nichts zum Wachstum. Der Sämann darf sehen, wie das Getreide wächst. Wenn das Getreide reif ist, wird er ernten, was er gesät hatte.

 

Dieses Bild überträgt Jesus auf den Glauben. Es geht ihm um das Wort Gottes. Das Gotteswort wird durch Hören oder Lesen in das Herz gesät. Dann beginnt es zu wachsen. Das Wort Gottes, das wir in der Bibel lesen oder von anderen hören können, hat eine riesige Kraft. Es reift im Herzen eines Menschen und verändert den Menschen. Die Frucht, die wächst, macht es möglich, seine Feinde zu lieben statt sie zu hassen. Es macht bereit zum vergeben statt sich zu rächen. Es macht bereit zur Versöhnung statt verbittert den anderen zu bekämpfen. Das Wort Gottes verändert den geistlichen Boden. Das Wort Gottes macht es möglich, Gott zu lieben und den Nächsten. Gottes Wort bereitet in uns einen fruchtbaren Boden. 

 

Wer Gottes Wort in sein Herz, in seine Gedanken, in seine Seele aufnimmt, der wird erfahren, wie der Glaube an Jesus Christus wächst und einen neuen Charakter formt. Der Apostel Paulus beschreibt es so (2.Korintherbrief 5, 17): „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“

 

Unser Herz soll Gottes „Agrarland“ sein, in das er jeden Tag sein wunderbares Wort aussäen kann. Dann kann in uns wachsen, was Gott gefällt: Friede, Vergebung und Versöhnung, Liebe zu unseren Mitmenschen. Das sind die „Früchte“, die anderen Menschen guttun und zum Segen werden. Wenn Jesu Worte in uns wachsen und reifen, werden wir andere Menschen. Dann sind wir „in Christus“, wie es der Apostel Paulus schreibt. Dann macht Jesus alles neu!

 

Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Herz wie ein fruchtbares Ackerland ist, das Gottes Wort aufnimmt und viel gute Frucht reifen lässt. Ich bin gewiss: Sie werden sich freuen über die vielen guten Früchte, die Gott in Ihnen wachsen lässt. Sie werden dann selbst ein „Sämann“ werden, der bei seinen Freunden, Nachbarn und Kollegen das Wort Gottes aussäen möchte. Sie werden Gottes Liebe aussäen und viel Freude und Frieden in Ihrem Leben ernten.

 

Danke, dass Sie mir zugehört haben. Ich lade Sie herzlich ein zur nächsten Andacht mit Briefmarken am 15. Oktober. Bis dahin wünsche ich Ihnen Gottes Segen und Bewahrung an Geist, Seele und Leib durch unseren Herrn Jesus Christus.

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