20.Dezember 2022, Weihnachts-Licht

 

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Johannes-Evangelium 3, 16

 

Liebe Leser,

 

was ist Ihr Lieblingslied an Weihnachten? Ich habe ein altes Lied neu entdeckt. Seitdem ich gelesen habe, wer es gedichtet hat und unter welchen Umständen es entstanden ist, singe ich es sehr gerne. Es ist das deutsche Weihnachtslied „Dies ist die Nacht, da mir erschienen des großen Gottes Freundlichkeit“.

 

Gedichtet hat es der evangelische Pfarrer Kaspar Friedrich Nachtenhöfer. Er war der Sohn eines Pfarrers und erlebte den dreißigjährigen Krieg, der von 1618 bis 1648 in Europa tobte. Ein brutaler und blutiger Krieg zwischen Protestanten und Katholiken. Als junger Mann wurde Kaspar Friedrich selbst Pfarrer und heiratete. Bei der Geburt seines dritten Kindes starb seine Frau und auch das Neugeborene mit ihr. Es war der Beginn vieler Schicksalsschläge.

 

Seine Gemeinde sorgte sich um ihn und fand eine Frau für ihn und seine Kinder. Doch auch diese Frau, Maria Elisabeth, starb sieben Jahre später. Wieder stand er vor einem offenen Grab.

 

Dieser Mann musste viel durchleiden. In einer Geschichte über ihn las ich, dass er irgendwann an Gott zweifelte, fast verzweifelte. Er zweifelte nicht an Gottes Existenz, sondern an seiner Liebe. Er soll, so wird berichtet, kaum noch die Kraft für eine Predigt an Heiligabend des Jahres 1684 gehabt haben. Der Predigttext war das Wort aus dem Johannes-Evangelium 3, 16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

 

In jener Nacht vor Heiligabend geschah das Wunder. Dieses Gotteswort entzündete in ihm wieder das Licht des Glaubens. Er begriff, dass Gott diese böse und trostlose Welt so sehr liebte, dass er seinen Sohn Jesus in diese Welt sandte, um sie zu retten, um diese Welt zu erlösen vom Fluch des Todes. An Weihnachten kommt Gott in seinem Sohn Jesus in eine Welt voll Angst, Not und Tod. Auch in seine ganz persönliche Welt kam Jesus. In ein Leben, das so sehr voll Leiden, Trauer und Schmerz erfüllt war, kam Jesus Christus. Jesus Christus brachte wieder Licht in seine Dunkelheit.

 

So entstand 1684 dieses Weihnachtslied, ein Jahr bevor er selbst starb. Er hinterlässt uns ein Lied, das seither unzählig vielen Menschen Trost und neue Hoffnung geschenkt hat:

 

(1) Dies ist die Nacht, da mir erschienen des großen Gottes Freundlichkeit;
das Kind, dem alle Engel dienen, bringt Licht in meine Dunkelheit,
und dieses Welt- und Himmelslicht weicht hunderttausend Sonnen nicht.

 

(4) Darum Jesu, schönste Weihnachtssonne, bestrahle mich mit deiner Gunst;
dein Licht sei meine Weihnachtswonne und lehre mich die Weihnachtskunst,
wie ich im Lichte wandeln soll und sei des Weihnachtsglanzes voll.

Ich wünsche Ihnen, dass dieser Weihnachtsglanz auch Ihr Herz erfüllt. Wenn Sie gerade unter schweren Lasten zu leiden haben und Ihre Zweifel an der Liebe Gottes groß sind, dann möge Sie Gottes Freundlichkeit wieder ganz neu berühren. Ich wünsche Ihnen, ja ich wünsche uns allen, dass Jesus Christus, das Licht der Welt, diese finstere Welt hell macht und seine Herrlichkeit über uns allen aufgeht wie die aufgehende Sonne nach der Nacht. Möge Sie Trost und neue Hoffnung erfüllen!

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