15.März 2023
Johannes-Evangelium 12, 12 - 15
Am nächsten Tag hörte die große Menge, die zum Passafest gekommen war, Jesus sei auf dem Weg nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige, zogen ihm entgegen vor die Stadt und riefen laut: »Gepriesen sei Gott! Heil dem, der in seinem Auftrag kommt! Heil dem König Israels!« Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, so wie es schon in den Heiligen Schriften heißt: »Fürchte dich nicht, du Zionsstadt! Siehe, dein König kommt! Er reitet auf einem jungen Esel.«
Liebe Leser,
wir sind in der Passionszeit. Jesus, der König von Israel, reitet auf einem jungen Esel in die Stadt. Die Menschenmenge begrüßt ihn begeistert. Der junge Esel weiß natürlich nicht, dass ein König auf ihm reitet. Er weiß auch nicht, welche Last auf ihm liegt. Er trägt den Erlöser und Retter der ganzen Welt auf seinem Rücken. Er trägt den Heiland Jesus. Er trägt den Messias, der bald am Kreuz von Golgatha den Sühnetod sterben wird.
Demütig reitet dieser König auf einem Esel nach Jerusalem. Er kommt nicht stolz auf einem edlen Pferd wie andere Könige. Er kommt nicht in einer goldenen Kutsche, gezogen von acht Pferden. Er reitet auf einem Arbeitstier.
Die Schweizer Briefmarke zeigt so ein Arbeitstier, einen Packesel. Vollbepackt mit Körben trägt er Briefe und Waren in ein Schweizer Bergdorf. Der Mann, der ihn führt, ist der Postzusteller. Auf seinem Hut ist das Wort „Post“ zu lesen.
Die Art der Postzustellung hat sich schon lange geändert. Doch unverändert geblieben ist das Warten auf den Postzusteller. Ungeduldig warten wir oft auf Pakete, die wir bestellt haben. Oder auf einen Brief mit einer guten Nachricht.
Die Menschen damals warteten sehnsüchtig auf den neuen König von Israel. Sie hofften auf den starken Mann, der die römische Besatzungsmacht aus dem Land jagen würde. Doch Jesus erfüllte nicht ihre falschen Erwartungen. Jesus vollendet seinen Auftrag am Kreuz. Er kam um uns zu dienen. Er kam, um uns zu erlösen von der Macht der Sünde.
Jesus Christus trägt die Last der Sünde ans Kreuz. So verkündete es schon der Prophet Jesaja (Kap. 53, 5): „Er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Das ist die beste Nachricht aller Zeiten! Gott bietet uns seinen Frieden an. Er will sich mit uns versöhnen, weil er uns bedingungslos liebt! Gott will uns die Last der Sünde abnehmen, damit wir aufatmen können und frei werden. Jesus Christus ist wie ein Liebesbrief an die Menschheit. Er will, dass wir ihm unsere Lasten bringen.
Mit welcher Last kommen Menschen heute zu Jesus? Mit der Last einer gescheiterten Ehe? Mit der Last einer unbewältigten Schuld? Mit der Last einer Krankheit oder einer Behinderung? Jesus lädt uns ein, die Lasten auf seinen Rücken zu packen. Er sagt uns im Matthäus-Evangelium 11, 28: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
Der Briefmarken-Esel war sicher erleichtert, als er mit seinem Job fertig war. In meinen Gedanken sehe ich ihn zufrieden im Stall stehen. Er hat den Rücken wieder frei. So ähnlich ist es, wenn wir Jesus unsere Lasten bringen. Jesus will uns den Rücken frei machen. Nichts soll uns bedrücken, nichts soll uns belasten.
Herzlichen Dank, dass Sie mir zugehört haben. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Passionszeit. Möge Gottes Liebe Ihr Herz berühren. Zur nächsten Andacht am Osterfest lade ich Sie sehr herzlich ein. Bis dahin wünsche ich Ihnen Gottes Segen und Bewahrung an Geist, Seele und Leib durch unseren Herrn Jesus Christus.