15.Februar 2023
Ps. 141, 3
HERR, wache über meine Zunge, stell einen Posten ans Tor meiner Lippen! (GNB)
Liebe Leser,
die heutige Briefmarke zeigt zwei farbenfrohe Soldaten. Solche Füsiliere gehörten in früheren Zeiten zum Königlich-Walisischen Regiment der britischen Armee. Füsiliere waren leicht bewaffnete Soldaten.
An welche Wächter mag König David gedacht haben, als er an Gott diese Bitte schrieb? Dachte er an bewaffnete Soldaten? Er bittet Gott, seinen Mund zu bewachen. Gott möge über das wachen, was er sagt. Gott möge Wächter an das Tor seiner Lippen stellen. Sie sollen ihn daran hindern, Dinge zu sagen, die er später bereuen wird.
Ich kenne solche Kämpfe in mir selbst. Soll ich einem anderen dieses oder jenes sagen? Oder wäre es besser, jetzt zu schweigen? Hilft das dem anderen, was ich sage? Baut es unsere Beziehung auf, oder verletzt es vielleicht? Zerstört es womöglich? Ist das gut, was ich sagen will?
Jesus Christus hat davor gewarnt, leichtfertig mit Worten umzugehen. Er sagt, dass sich jeder Mensch eines Tages verantworten muss für das, was er gesagt hat. Im Matthäus-Evangelium Kap. 12, Verse 36 + 37 warnt er:
„Aber das sage ich euch: Am Tag des Gerichts werden die Menschen sich verantworten müssen für jedes unnütze Wort, das sie gesprochen haben. Aufgrund deiner eigenen Worte wirst du dann freigesprochen oder verurteilt werden.“
Bei diesem Jesus-Wort erschrecke ich. Ich erschrecke darüber, wie oft verantwortungslos mit Worten umgegangen wird. Ich erschrecke über den sorglosen Umgang mit dem, was Menschen über die Lippen kommt. Ich erschrecke, wenn zu Hass und Zerstörung aufgerufen wird. Ich erschrecke, wenn zu Antisemitismus und Gewaltverherrlichung aufgerufen wird. Das ist zutiefst erschreckend.
Ich kann Davids Bitte nachvollziehen. Diese Bitte an Gott, ihn davor zu bewahren, anderen Menschen mit Worten Schaden zuzufügen. Eigentlich sind leichtbewaffnete Füsiliere für dieses Wächter-Amt nicht geeignet. Die sind leicht zu überwältigen. Am Tor mancher Lippen müsste Gott ein wahres Bollwerk errichten, um andere zu schützen vor hässlichen Worten. Vor Worten, die demütigen. Vor Worten, die nur leeres Geschwätz sind.
Ich will mich an unserem HERRN Jesus Christus orientieren. Seine große Rede an das Volk, die sogenannte Bergpredigt, beginnt so (Matthäus-Evangelium 5, 2):
„Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Selig sind...“
Wenn Jesus Christus seinen Mund auftut, dann hört der Mensch Worte des Lebens. Durch seinen Mund hören wir Worte aus der Ewigkeit Gottes. Aus seinem Mund hören wir Worte der Liebe und der Barmherzigkeit. Aus dem Munde Jesu hören wir Worte des Trostes und Ermahnung.
Ich möchte jeden Tag lernen, verantwortungsvoll mit meinen Worten umzugehen. Das gelingt leider nicht immer. Wo es nicht gelungen ist, will ich Gott um Vergebung bitten. Ich will Davids Gebet zu meiner eigenen Bitte machen: HERR, wache über meine Zunge, stell einen Posten ans Tor meiner Lippen!
Herzlichen Dank, dass Sie mir zugehört haben. Mögen Ihre Worte zum Segen für andere werden. Ich lade Sie sehr herzlich ein zur nächsten Andacht mit Briefmarken am 1. März. Bis dahin wünsche ich Ihnen Gottes Segen und Bewahrung an Geist, Seele und Leib durch unseren Herrn Jesus Christus.